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Dr. Daniel Angerhausen: Ein Weltraumteleskop bitte – aber nachhaltig, wenn es geht

Weltraumteleskop Life

Weltraumteleskop Life

Das Weltraumteleskop Life soll aus mehreren Satelliten bestehen, die im Formationsflug unterwegs sind. Mit Infrarotlicht untersucht das Teleskop die Atmosphären entfernter Planeten. Grafik ZVG ETH Zürich.

Dr. Daniel Angerhausen ist überzeugt, dass Grundlagenforschung gerade in der aktuellen Krise unverzichtbar ist. Trotzdem fragt er sich, ob man die Idee der Nachhaltigkeit nicht auch in die unendlichen Weiten des Alls ausdehnen sollte.

Sie ist eine der grössten Fragen der Menschheit: «Sind wir allein im Universum?» Unsere Generation ist die erste in der Geschichte, die über die Technologie verfügt, um Leben auf anderen Planeten zu finden. Aber gleichzeitig sind wir die Generation, die vor der grössten Herausforderung der Geschichte steht, nämlich die Erde für unsere Zivilisation bewohnbar zu halten. Notabene dem einzigen Planeten im Universum, von dem wir gesichert wissen, dass darauf Leben existiert.

Während die Temperaturen auf unserem Planeten steigen und sich extreme Wetterereignisse häufen, plant unser Team an der ETH eine Weltraummission, um nach Leben im All zu suchen. Oft werde ich deshalb gefragt, ob wir unsere Prioritäten richtig setzen und ob es sinnvoll ist, so viel (Steuer-​)Geld in die Erforschung des Weltraums zu stecken, wenn wir eigentlich auf unserem Planeten andere Probleme zu lösen hätten. Meiner Meinung nach widerspricht sich das nicht: Grundlagenforschung ist eine der wichtigsten Investitionen in die Zukunft – gerade jetzt in Krisenzeiten. Aber auch wir Forschenden müssen unsere Hausaufgaben in Sachen Nachhaltigkeit machen.

Mein Beispiel: Das Hauptziel der zukünftigen Weltraummission Life (Large Interferometer For Exoplanets), an der ich an der ETH mitarbeite, ist es, unsere galaktische Nachbarschaft systematisch nach Planeten abzusuchen, die Leben beherbergen könnten. Life soll im Umkreis von circa 100 Lichtjahren nach warmen und felsigen Planeten suchen und ihre Atmosphären auf sogenannte Biosignaturen wie die Kombination von Sauerstoff und Methan testen. Dank dieser nächsten Generation von Teleskopen werden wir in der Lage sein, herauszufinden, ob es in unserem kosmischen Hinterhof ausserirdisches Leben gibt.

Forschung ist gut investiertes Geld…

Vieles spricht dafür, an der Weltraumforschung festzuhalten: Wir schaufeln ja nicht Millionen von Dollarscheinen in Raketen, um sie im Orbit zu verbrennen. Ein Grossteil der Gelder von wissenschaftlichen Projekten, insbesondere an Universitäten und Hochschulen, fliesst in die Ausbildung von jungen Forschenden. Die meisten von diesen werden nach Abschluss ihres Studiums die Wissenschaft verlassen und sich auf verschiedene Weise positiv in die Gesellschaft einbringen.

Ein weiterer grosser Teil des Geldes fliesst in die Entwicklung neuer Technologien, die oft zu praktischen kommerziellen Anwendungen führen. Es kann gezeigt werden, dass jeder Franken, der in der Weltraumforschung ausgegeben wird, drei-​ bis fünffach in eine Gesellschaft zurückfliesst, leider nicht auf Zeitskalen eines Wahlzyklus. Dass fast jede:r von uns heutzutage ein Smartphone mit einer Megapixel-​Kamera in der Tasche hat, mit dem man im Internet surfen kann, liegt vor allem an Investitionen in die Wissenschaft im letzten Jahrhundert. Wenn wir überhaupt noch eine Chance haben, die schlimmsten Folgen der Klimakatastrophe zu verhindern, dann unter anderem auch deshalb, weil wir in der Vergangenheit so viel geforscht haben und diese Forschungsergebnisse nun auch in modernen Technologien einsetzen können. Insofern ist Grundlagenforschung ein wenig wie die Altersvorsorge für eine Gesellschaft.

…muss aber nachhaltiger werden!

Dennoch frage ich mich, ob ich in Zeiten einer drohenden Klimakatastrophe rechtfertigen kann, ein Weltraumteleskop zu bauen, das vermutlich – stand heute – einen ziemlich grossen CO2-​Fussabdruck haben wird. Ist die Frage nach Leben im All wirklich so wichtig, dass wir aus unserem begrenzten Treibhausgasbudget gerade dort investieren, während unser Planet für unsere Gesellschaftsform und viele andere Tier-​ und Pflanzenarten unbewohnbar(er) wird?

In Gesprächen mit anderen Forscher:innen, denen es ähnlich geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass ein Teil unserer Forschung zu exoplanetaren Atmosphären uns vielleicht hilft, auch die Erdatmosphäre besser zu verstehen. Dass die Studierenden, die wir unterrichten und die von und an einer Mission wie Life lernen, schon bald die Technologien entwickeln werden, die uns aus unserer Notlage retten. Oder dass unsere Gedankenexperimente über ausserirdische Zivilisationen uns zum Nachdenken und Einlenken über unser eigenes Verhalten als planetare Gesellschaft anregen.

Ideen aus der Wissenschaftscommunity gefragt

Das ist alles nicht falsch, trotzdem müssen wir uns fragen, wie wir eine Mission wie Life und Grundlagenforschung im Allgemeinen nachhaltig, klimafreundlich und sozial verantwortlich gestalten können. Ich habe noch keine Antworten, aber ich hoffe, dass einige von Ihnen, die dies lesen, Teile zu diesem lebenswichtigen Puzzle beitragen können. Ein erster Schritt wäre ein Life Cycle Assessment für Life, vielleicht mit Hilfe anderer Forscher:innen aus der ETH-​Community.

Quelle: Dr. Daniel Angerhausen / ETH Zürich

30.12.2022

Zum Autor

Dr. Daniel Angerhausen ist Astrophysiker und Astrobiologe am Institut für Teilchenphysik und Astrophysik der ETH Zürich

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